Anfang Januar habe ich die App „Ferris Fuchs – Ein ganz Ausgefuchster“ entdeckt. Da es sich um eine Kinderbuch-App handelt, ich mich aber selbst als Kind nie so richtig mit der Kategorie „Geschichten für Kinder“ anfreunden konnte, stand ich diesem Projekt zunächst sehr skeptisch gegenüber. Schließlich kenne ich Geschichten für Kinder nur als seichte und äußerst nervige Erzählungen, in denen selten etwas wirklich spannendes passiert und die so gut wie immer mit schrecklich hohen Stimmen synchronisiert werden. Mit anderen Worten: die Entwicklung der Kinder-Kanäle zu Kopien des amerikanischen Kinderprogramms lehne ich schon seit meiner eigenen Kindheit ab.
Offensichtlich haben die Macher von Ferris Fuchs, das Entwicklerbüro Touch&Smile, ähnliches erlebt: Alexander Busse (Entwickler von Ferris Fuchs und Mitarbeiter bei Touch&Smile) befand insbesondere viele Kinderbücher für Smartphones und Tablets als zu „seicht“:
„Zur Entstehung: Der Plan war, ein Kinderbuch für das iPad zu machen. Für meinen Geschmack sind viele Geschichten arg handzahm und langweilen Erwachsene, wenn sie sich die Geschichte mit ihren Kindern ansehen. Dann kam mir die Idee, mich an 80er Jahre Serien zu orientieren, daran haben Groß & Klein ihren Spaß. Eine Nähe zu MacGyver dürfte nicht zu übersehen sein. 😉 Hinzu kommt die Zielsetzung, Joseph Campbells „Heldenreise“ in komprimierter Form abzubilden.
Die Geschichten sollen die Kinder zum Querdenken animieren, die Moral der Geschichte lässt sich umschreiben mit: Wenn man einen kühlen Kopf bewahrt, findet sich auch aus den vertracktesten Situationen ein Ausweg.“ – Alexander Busse
Nach dieser Aussage war meine Neugierde geweckt. Ich setze mich also mit hohen Erwartungen an die App – und werde enttäuscht: Viel zu kurz 😉 Dabei ist Ferris Fuchs ähnlich umfangreich wie andere Kinderbücher. Durch die konsequent interaktive Gestaltung wird man allerdings derart vereinnahmt, dass man gerne länger mit dabei wäre. Die Enwickler planen bereits, auch hier ausgetretene Pfade zu verlassen und die Geschichten vom kleinen Fuchs umfangreicher zu gestalten, sowie noch mehr Adventure-Elemente einfließen zu lassen.
Eine wundervolle Geschichte, liebevoll gestaltet und mit Hingabe erzählt. Dieser verspielte Zeichenstil ist genau das, was ich mir von einem Kinderbuch wünsche, und der Grund, warum mir die Bücher von Disney’s Klassikern so gefallen – heute wie vor 15 Jahren.
Zur Applikation selbst habe ich keinerlei Kritik. Alles läuft flüssig, der Sprecher ist klar verständlich und die Menüführung sehr einfach gehalten – eben genau auf die kurze Aufmerksamkeitsspanne der Kleinsten ausgerichtet. Durch interaktive Elemente wird die Bedienung eines Touch-Gerätes schonend vermittelt und steigert sich mit jedem Kapitel. Zusätzlich wird mit den verschiedenen Aufgaben und dem Lernspiel „Wolken raten“ auch die Intelligenz der Kids angesprochen. Unter Anderem wird das räumliche Denken trainiert, Sozialkompetenzen vermittelt und das Logikzentrum gefordert. Natürlich auf einem Grad gehalten, den Eure Sprösslinge bewältigen können.
Fazit: Eine gelungene App, die genau für die angestrebte Zielgruppe passt – Kinder und ihre Eltern. Ich freue mich sehr auf die bereits angekündigte Fortsetzung von Ferris Fuchs’ Abenteuern. Im Zweiten Teil erzählt nämlich der Großvater, wie er damals zu dem Taschenmesser kam, das er Ferris geschenkt hat. Das Dritte Buch wird davon handeln, wie Ferris und seine Freundin Felice dem Sumpfkrokodil entkommen sind. Mal sehen, wie meine beiden Neffen den kleinen Ferris wohl finden. 😉
Um auf meinen einzigen Kritikpunkt zurück zu kommen: persönlich empfand ich den Inhalt der App als zu kurz. Für die nächsten Geschichten könnte ich mir gut vorstellen, dass mehr Features wie „Wolken raten“ integriert werden könnten. Wie wäre es zum Beispiel mit einer genauen Vorstellung des Taschenmessers und was es alles kann?
In diesem Sinne wünsche ich Euch und Euren Kindern viel Spaß mit dem ausgefuchsten Ferris und freue mich auf Euer Feedback! 🙂
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