Ihr kennt das doch sicher auch: Plötzlich ist ein Thema in aller Munde und überall im Bekanntenkreis redet man darüber. Sogar im Radio und TV hört man plötzlich davon. So hat die ganze Nation damals aus einem unerklärlichen Grund „Ally McBeal-Partys“ veranstaltet, bei gemeinsamen Schauen die Rätsel der „Lost“-Insel diskutiert und neuerdings trifft man sich zu Pokerabenden. Warum? Weil es „In“ ist und es jeder tut. Wenn Ihr da mitreden wollt, müsst Ihr also selber mitmachen. Wenn Ihr Euch ausgrenzt verpasst Ihr einen waschechten Hype und habt nichts, womit Ihr mit den Kollegen in der Nächsten Mittagspause sprechen könnt.
Curiosity – Ein Spiel sorgt für Schlagzeilen
Ihr fragt Euch jetzt, was das alles mit dem Spiel Curiosity von 22Cans zu tun hat? Vorweg, das Spiel gibt sowohl für iPhone als auch für Android in den entsprechenden App-Stores völlig kostenlos. Schaut man sich das Spiel jetzt mal an, ist man auf den ersten Blick enttäuscht. In 3D-Ansicht sieht man einen Würfel, die Aufgabe des Spielers ist es, kleine Stückchen dieses Würfels abzutragen, um an die nächste, tieferliegende, Schicht, heran zu kommen. Diese muss dann abermals abgetragen werden. Ziel des Spieles: Bis ins Innere des Würfels vordringen. Das besondere: Alle Spieler teilen sich online einen Würfel und das Spielziel, das Innere des Würfels zu erreichen und damit die Frage zu beantworten „What’s inside the Cube“, also „was ist im Inneren des Würfels?“, kann nur von einem Spieler erreicht werden. Alle anderen Spieler gehen leer aus.
Fragen statt Antworten, PR statt Bombast
Doch was macht jetzt den Curiosity-Hype genau aus, wenn es nicht das Spielprinzip oder eine bombastische Grafik ist? Es ist tatsächlich die Frage, was im Inneren des Würfels ist. Und diese Frage wird immer weiter geschürt von keinem geringeren als Peter Molyneux, der bereits bei Bullfrog und Liohead Studios wahre Spieleperlen hervor gebracht hat und jetzt im Dienste von 22Cans steht. Und Molyneux ist ein Meister der PR. Wenn er was sagt, hören die Spieler ganz genau hin. Der Steve Jobs der Spiele-Industrie quasi. Und die Frage immer wieder zu stellen, heißt schließlich die Frage zu beantworten. Und so startet man die App immer wieder und klickt sich Schicht für Schicht tiefer in den Würfel.
Monetarisierung künftiger Projekte
Curiosity an sich ist kostenlos, aber es gibt Booster-Gegenstände, die man für reales Bares In-App kaufen kann. Damit könnt Ihr dann schneller weitere Steinchen abbauen, Nachrichten für andere Hinterlassen oder Statistiken einsehen. Allerdings nur für kurze Zeit, dann sind diese virtuellen Helferlein wieder weg. Warum man dafür Geld ausgeben sollte? Um schneller ins Innere vorzudringen und die Frage zu beantworten, was in dem verflixten Würfel drin ist. Das eingenommene Geld nutzt 22Cans dann wahrscheinlich für künftige Projekte, wie etwa Godus, einem neuen Populus-Ableger.
Ist das überhaupt erlaubt?
Die Frage die ich mir an diesem Punkt stelle: Warum darf 22Cans und Molyneux mit diesem kryptischen Projekt Geld in Form von in-App-Käufen einnehmen? Ist das nicht irgendwie eine Art Glücksspiel, wer am Ende der Gewinner ist? Schließlich gibt es ja nur einen Nutzer, der am Ende das Geheimnis des Würfels lüftet. Schaut man mal über den Tellerrand, ist eine derartige Monetarisierung wie ja etwa bei Casino-Games und dem Glücksspiel verboten. Diese Pocket-Games stehen nach wie vor auf der schwarzen Liste wenn es um reales Bares geht. Hat 22Cans da ein Schlupfloch gefunden, oder ist gar Wegbereiter für eine neue Form des Glücksspiels? Ich weiß es nicht. Allerdings habe ich auch keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Mein Zeichen-Booster läuft derzeit noch, ich muss noch ein paar Nachrichten auf dem Würfel hinterlassen! [appext 557549271]